Die Rasse der Ragdoll ist noch relativ jung. Sie entstand in den 1960er Jahren in Riverside/ Kalifornien. Ann Baker züchtete die ersten Ragdolls indem sie Josephine, eine weiße, angoraähnliche Katze mit Daddy Warbucks, einen Birma- oder birmaähnlichen Kater miteinander verpaarte. Josephine wurde von einem Auto angefahren und in eine Tierklinik gebracht, wo sie sich von ihren nicht unerheblichen Verletzungen erholte. Sie brachte nach diesem Unfall noch weitere Würfe zur Welt. Angeblich zeigten diese Welpen einige Auffälligkeiten: Sie wurden völlig schlaff, wenn man sie auf den Arm nahm, sie waren friedfertiger und auch freundlicher und zeigten sich nach Aussage von Ann Baker unempfindlich gegen Schmerzen. Ihren Namen erhielt die Ragdoll wegen der Anfangs erwähnten Schlaffheit, denn Ragdoll bedeutet nichts anderes als Lumpen –oder Stoffpuppe. Natürlich ist heute jedem klar, dass es genetisch nicht sein kann, dass der Unfall die Veränderungen im Charakter der Katzen beeinflusst hat. Ann Baker war dies wahrscheinlich nicht bekannt, sie erfand im Gegenteil noch andere haarsträubende Äußerungen wie z.B. dass Josephines Nachkommen menschliche Gene in sich tragen würden, weil in der Tierklinik genetische Experimente mit ihr gemacht wurden. Außerdem behauptete sie, diese Katzen wären das Bindeglied zwischen Menschen und Außerirdischen. Das konnte nun wirklich niemand mehr glauben, aber Ann Baker erreichte dadurch, dass die Ragdolls bekannt und begehrt wurden. Sie war eine sehr geschäftstüchtige Frau.
Sie arbeitete mit mehreren Züchtern zusammen, denen sie strengste Auflagen erteilte, da sie ja die „Erschafferin“ dieser Rasse war.(sie erhob z.B. eine Beteiligung an jedem verkauften Welpen). Unter diesen Züchtern befanden sich Denny und Laura Dayton, die unter dem Namen „Blossom Time“ züchteten oder auch Georgann und Dave Chambers unter dem Namen Ragnarok. Da Ann Baker gegen eine Registrierung bei namhaften Katzenorganisationen war, gründete sie im Jahr 1971 ihre eigene Registrierorganisation mit dem Namen IRCA.
Die Daytons wollten für die Ragdolls eine allgemeine Registrierung. Sie gründeten im Jahr 1975 die Ragdoll Society (später RFC, heute RFCI, Ragdoll Franczier Club International). Die Daytons hatten ihr Hauptaugenmerk auf die Zucht der gepointeten blauäugigen Ragdolls in den Farben Seal, Blue, Chocolate und Lilac in den Variationen Colourpoint, Mitted und Bicolour gelegt.
Denny Dayton legte auch die sogenannte Genetikkarte an, einen Ragdollstammbaum, in dem die weltweit gezüchteten Ragdoll – Zuchtkatzen, die unter den RFCI – Richtlinien gezüchtet werden, eingetragen werden.
Es gab also ab 1975 zwei Gruppen der Ragdollzüchter, zum einen unter Leitung von Ann Baker im IRCA und die Mitglieder des heutigen RFCI.
Ebenfalls im Jahre 1975 (im Dezember) ließ Ann Baker den Namen Ragdoll urheberrechtlich schützen, so dass nur IRCA Züchter ihre Katzen Ragdoll benennen durften. Dieser Namensschutz besteht noch bis 2005. Allerdings traf dieser Schutz nicht auf die Zucht von den Daytons und den Chambers zu, sie durften ihre Tiere auch weiterhin Ragdolls nennen, da sie vor Dezember 1975 ihren RFCI gründeten.
Ann Baker verstarb im Jahre 1997, sicherlich ist ihr Name aus der Geschichte der Ragdolls nicht wegzudenken, aber sehr schmeichelhaft wird sie nicht in Erinnerung bleiben. Sie hat mit ihren Geschäftspraktiken und Äußerungen der Rasse mehr geschadet als geholfen.
Aber nichtsdestotrotz hat die Ragdoll weltweit viele Anhänger und auch in Deutschland werden es immer mehr. Diese wundervolle Rasse hat es auch verdient ins Rampenlicht zu treten.
Anders als andere Katzen machen sich die Ragdoll's nicht steif, sondern lassen sich im Arm ihres Menschen hängen.
Daher auch der Name Ragdoll:
Rag= Stoff, Doll= Puppe
Die Ragdoll ist eine unkomplizierte Katze mit einem ruhigen und ausgeglichenen Gemüt. Sie ist weder besonders laut, noch besonders temperamentvoll- und das im besten Sinne.
Alle Katzen sind neugierig aber die Ragdoll ist weitmehr als das. Sie ist interessiert und von Neugier getrieben und will immer genau wissen was um sie herum vorgeht.
Eine Ragdoll möchte überall mit dabei sein, vielleicht ist das ein Grund, warum sie ihrem Menschen wie eine Klette auf Schritt und Tritt folgt. Schliesslich könnte sie was verpassen...
Wer seine Katze also nicht immer um sich herum haben möchte, könnte diese Angewohnheit als aufdringlich empfinden.
Wegen ihrer großen Anhänglichkeit sollte man die Ragdoll nicht über längere Zeit alleine lassen.
Sie lieben Gesellschaft, sowohl andere Haustiere als auch Kinder sind schnell ihre Freunde.
Die Ragdoll's sind sehr intelligent, charmant und einfallsreich. Sie beobachten aufmerksam ihre Umgebung und finden immer etwas zum spielen.
Mit etwas Geduld kann man sie schon von klein auf an eine Leine gewöhnen. Da sie ihrem Menschen ohnehin gerne hinterher läuft.
In den letzten Jahren wird die Ragdoll wegen ihrer charakterlichen und äusseren Vielfalt immer beliebter.
Ihr Fell ist seidenweich, dabei äußerst pflegeleicht und neigt weder zum verfilzen, noch zum verknoten. Eine Ragdoll liebt es sanft gebürstet zu werden.
Dennoch ist sie eine Katze, die viel Beschäftigung und Abwechslung braucht, vor allem wenn sie nicht ins Freie darf. Ein katzengesicherter Balkon oder ein Freigehege wären daher ideal.